Verdauungsorgane
Der Weg der Nahrung erstreckt sich vom Mund bis zum Enddarm. Hierbei wird die Nahrung teils mechanisch, teils chemisch so aufbereitet, dass eine Aufnahme ins Blut und damit eine Verwertung möglich wird. Neben dem Magen/Darmtrakt erfüllen dabei Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse für diesen Prozeß wichtige Funktionen. Es ist leicht vorstellbar, dass bei diesem komplexen Vorgang vielfältige Störungen auftreten können. Diese können zum größten Teil ambulant untersucht bzw. abgeklärt werden. Aus dem gängigen Untersuchungsspektrum bieten wir Ihnen mit Ausnahme der Hämorrhoidentherapie, für die wir Sie gerne in kompetente Hände vermitteln, im einzelnen folgendes an:
Magenspiegelung
Bei einer Magenspiegelung werden die Speiseröhre, der Magen und der obere Teil des Dünndarmes, der Zwölffingerdarm (Duodenum) auf Schleimhautauffälligkeit hin untersucht.
Benutzt wird hierzu ein Endoskop, ein etwa kleinfingerdickes, schlauchförmiges Instrument, dessen Bildinformation in der Regel auf einen Monitor übertragen wird.
Die Untersuchung wird in der Regel unter einer kurzdauernden Sedierung durchgeführt, kann auf Wunsch aber auch ohne diese erfolgen. Wir verwenden hierzu entweder Midazolam oder Propofol; meist letzteres.
Insbesondere ältere Menschen vertragen aufgrund der nicht mehr so ausgeprägten Reflexe (hierzu zählt auch der Würgereflex) die Untersuchung häufig auch sehr gut mit einer bloßen Rachenanästhesie, die grundsätzlich jeder zu untersuchende kurz vor Beginn der Spiegelung erhält. Hierbei wird die Rachenschleimhaut mit einem sprühbaren Medikament für ca. 15 Minuten betäubt.
Auffällige Schleimhautveränderungen können mittels Gewebeprobeentnahme weiter untersucht werden, z.B. auch auf das Vorhandensein von Helicobacter pylori, einem Bakterium, dass häufig bei wiederkehrenden Schleimhautentzündungen oder Magen/Zwölffingerdarmgeschwüren ursächlich beteiligt sein kann. Gewebeprobeentnahmen im Rahmen einer Magenspiegelung sind völlig schmerzfrei.
Pro Jahr führen wir in der Praxis ca. 500 Magenspiegelungen durch.
Wann ist eine Magenspiegelung angezeigt?
– bei längerdauerndem Sodbrennen, falls noch keine Voruntersuchung vorliegt
– beim Gefühl der Passagestörung während des Schluckens
– bei Schmerzen hinter dem Brustbein während des Schluckens
– bei andauernden, unklaren Schmerzen im Oberbauch
– bei andauernder, unklarer Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
– bei unklarer Gewichtsabnahme
– zur Abklärung eines sonst nicht erklärten Mundgeruches
– vor geplanter Magenverkleinerung bei ausgeprägter Fettleibigkeit
Für eine Magenspieglung müssen sie lediglich nüchtern sein, das heißt die letzte Mahlzeit sollte ca. 12 Stunden zurückliegen. Wichtige Medikamente können bis 1 Stunde vor der Spiegelung eingenommen werden, auch z. B. 1 Glas Wasser.
Die Untersuchung dauert ca. 3 bis 5 Minuten, im Anschluß besteht Gelegenheit zu ruhen.
Wichtig: Im Falle einer Sedierung („Schlafspritze“) gilt ein 24-stündiges Verbot zum Führen von Maschinen und Fahrzeugen. Sie müssen in diesem Fall auch dafür Sorge tragen, dass Sie nachhause begleitet werden.
Darmspiegelung (Coloskopie)
Mit Darmspiegelung ist in der Regel der Dickdarm gemeint, je nach Fragestellung auch das letzte Stück des Dünndarmes, das terminale Ileum.
Die Untersuchung erfolgt mit einem gut kleinfingerdicken, schlauchförmigen Instrument (ähnlich dem bei einer Magenspiegelung).
Heutzutage wird die Bildinformation in aller Regel via optischem Microchip auf einen oder mehrere Monitore übertragen.
Hierdurch haben auch Sie die Möglichkeit, die Untersuchung und alle Maßnahmen mitzuverfolgen. Diese Möglichkeit wird von ca. 70 % der bei uns untersuchten Patienten ausdrücklich gewünscht bzw. wahrgenommen. Sie haben also die Gelegenheit, etwas über sich und Ihren Körper zu lernen. Ein gelegentlich auftretendes und nur vorübergehendes Druckgefühl ist in aller Regel gut tolerabel.
Zu jeder Zeit, also auch während der bereits laufenden Untersuchung, haben Sie dennoch die Möglichkeit der Sedierung, d.h. eines gezielten mehr oder weniger tiefen Schlafes. Sie können diesen Wunsch natürlich auch von vornherein äußern. Im Falle einer Sedierung müssen Sie nachhause begleitet werden. Für 24 Stunden gilt Fahruntüchtigkeit, auch das Bedienen von Maschinen ist untersagt.
Während der Darmspiegelung wird die Schleimhaut auf Auffälligkeiten hin untersucht. Dies können z.B. entzündliche Veränderungen, Gefäßanomalien, Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel) oder Polypen sein. Die Entnahme von Schleimhautproben ist für Sie unbedenklich und völlig schmerzfrei, auch das Entfernen von Polypen ist schmerzfrei, da hierbei Schleimhautschichten betroffen sind, die über keine schmerzleitenden Nervenfasern verfügen.
Die Untersuchungsdauer liegt in der Regel zwischen 15 bis 30 Minuten. Im Anschluss habe Sie die Möglichkeit zu ruhen und freuen sich nach einem ersten Kaffee in der Praxis sicher schon auf ein Frühstück zuhause.
Damit komme ich zur notwendigen Darmvorbereitung: Eine Darmspieglung macht nur Sinn, wenn Ihr Dickdarm völlig stuhlfrei ist. Dies ist nicht ohne „Nachhilfe“ Ihrerseits möglich. Wir verwenden hierzu eine Darmlavage (EZICLEN), die für die allermeisten sehr gut verträglich ist. Als Alternaive bieten wir PICOPREP an. Jeweils am Vorabend und erneut ca. 4 Stunden vor der Untersuchung nehmen Sie einen 1/2 Liter dieser verdünnten Lösung zu sich und trinken im Anschluss ca. 1 ltr. klare Flüssigkeit (Wasser, Tee, z.B. auch eine Apfelschorle). Sie erzeugen dadurch künstlich „Durchfall“, alles muss halt raus.
Die letzte feste Mahlzeit ist das Frühstück am Tag vor der Spiegelung. Mittags können sie eine Bouillon ohne Einlage zu sich nehmen. Über den ganzen Tage besteht hinsichtlich des Trinkens kein Limit. Dabei sind erlaubt: normales Wasser, Tee, Apfelschorle, Kaffee ohne Milch.
Ein ausführliches Aufklärungsgespräch, bei dem auch Ihre Vorgeschichte thematisiert wird und Sie alles notwendige ausgehändigt bekommen, findet ca. 1 bis 3 Wochen vor der Spiegelung statt. Sie erhalten bei der Terminvergabe also 2 Termine, den des Vorgespräches und einen zweiten zur eigentlichen Untersuchung.
Wir führen in der Praxis ca. 600 Darmspiegelungen pro Jahr durch.
In welchen Situationen ist eine Darmspiegelung angezeigt?
– bei unklarem Durchfall (in der Regel länger als 4 Wochen andauernd)
– bei neu aufgetretener und nicht z.B. med. bedingter Verstopfung (Obstipation)
– bei unklarem Abgang von Blut
– bei unklaren Bauchschmerzen
– bei unklarer Gewichtsabnahme
– bei bekannter chronisch entzündlicher Darmerkrankung (M. Crohn, Colitis ulcerosa) langer Laufzeit
– zur Verlaufsbeurteilung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung
– zur Darmkrebsvorsorge (hierzu mehr unter „Sonstige Untersuchungen“)
Wir führen in der Praxis die klassische Darmspiegelung mit optionaler Probeentnahme und/oder Polypentfernung durch.
In seltenen Situationen kann es sinnvoll sein, auch den kompletten Dünndarm in Augenschein zu nehmen. Hierfür stehen spezielle Endoskope, Röntgenverfahren oder die Kapselendoskopie zur Wahl. In solchen Situationen würde ich eine Weiterleitung an entsprechend spezialisierte Krankenhausabteilungen oder Kollegen veranlassen.
Hämorrhoidenverödung
Vorweg: Der Hämorrhoidalschwellkörper ist eine natürliche Struktur, die der Feinabdichtung der Enddarmöffnung dient. Durch verschiedene Umstände kann sich dieser Schwellkörper ungünstig vergrößern, sich u.U. sogar nach außen vorwölben und hierdurch seine Funktion der Feinabdichtung verlieren. Folge können Abgang von Sekret mit lästigem Juckreiz, ein Nässen und/oder Stuhlschmieren oder auch blutige Stuhlauflagerungen sein.
Häufig treten die Symptome nur vorübergehend auf, da sich die zugrundeliegende Störung bis zu einem gewissen Grad selbst oder durch Anwendung geeigneter Salben/Zäpfchen und Beachtung gewisser Regeln bei der Stuhlentleerung regulieren kann.
Manchmal ist allerdings „Nachhilfe“ notwendig.
Vor jeder therapeutischen Maßnahme sollte eine Untersuchung der infrage kommenden Darmetage erfolgen. Mit einem Proctoskop, einem starren, etwa daumendicken, rohrartigen Instrument, werden die letzten ca. 8 cm des Enddarmes inspiziert. Die Untersuchung bedarf keiner Vorbereitung. Sollten hierbei vergrößerte Hämorrhoiden gesehen werden und diese für die angegebenen Symptome verantwortlich gemacht erden können, wird in der Regel in gleicher Sitzung eine Verödung vorgenommen. Hierbei wird ein Medikament in die Hämörrhoide(n) injeziert, welches diese meist innerhalb der nächsten ca. 2 Wochen auf ein kleineres Niveau „zurückschrumpfen“ lässt. Diese Therapie ist schmerzfrei.
Je nach Ausprägung kann es sinnvoll sein, die Behandlung mehrfach zu wiederholen.
Alternativ kann eine Gummibandligatur vorgenommen werden, wobei mittels eines kleinen Gummis ein Hämorrhoidenanteil abgeschnürt wird.
In fortgeschrittenen Stadien, vor allem bei bleibend außen liegenden Hämorrhoiden, hilft in der Regel nur die operative Therapie durch den Proctochirurgen.
Bauch (Abdomen) – Ultraschall
Ultraschall wird heutzutage in sehr vielen Medizinbereichen angewendet. Vorteil der Methode ist die rasche Durchführbarkeit, in aller Regel ohne aufwendige Vorbereitung des Patienten, die Unbedenklichkeit hinsichtlich einer möglichen Gewebeschädigung und das grundsätzlich schonende Verfahren.
Beim klassischen Abdomenultraschall werden vorzugsweise nach einem ausreichenden Nüchternintervall sämtliche Bauchorgane einschließlich der großen Gefäße mit hoher Aussagekraft untersuchbar. –Der klassische Untersuchungsgang beurteilt dabei Leber, Gallenblase, Leberpforte, Milz, Bauchspeicheldrüse, beide Nieren, die Nebennierenregion, Harnblase, ggfs. Prostata, Gebärmutter, Eierstöcke und die Bauchaorta bzw. große Bauchvene.
Mit geeigneter Technik kann zudem eine Feinbeurteilung des Darmes erfolgen . Durch Verwendung der Dopplertechnik kann zu Durchblutungsverhältnissen Stellung bezogen werden.
Mittels geeigneter Ultraschallkontrastmittel ist zudem eine meist sichere Differenzierung z.B. von herdförmigen Veränderungen in der Leber oder in anderen Organen möglich, auch eine Beurteilung der Krankheitsaktivität bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung.
Mittels Endosonographie kann z.B. im Rahmen einer Magenspiegelung eine sehr detaillierte Ultraschalluntersuchung der Bauchspeicheldrüse vorgenommen werden oder z.B. im Rahmen einer Enddarmspiegelung eine Feinbeurteilung der Wandstrukturen des Enddarmverschlusses bei Stuhlinkontinenz oder des Enddarmes bei dortiger Krebserkrankung.
Für diese teils hochspeziellen Untersuchungen steht in Düren eine erstklassige Expertise zur Verfügung.
Wann kann ein Ultraschall-Abdomen sinnvoll sein:
– bei unklaren Bauchschmerzen
– bei Verdacht auf ein Gallensteinleiden
– bei unklarer Leberwerterhöhung
– bei Verdacht auf Nierenstein
– bei Vd. auf Darmverschluss
– bei Vd. auf chronisch entzündlicher Darmerkrankung
– bei Nierenschwäche
– bei Bluthochdruck (zur Beurteilung der Nierendurchblutung)
– bei Vd. auf Erweiterung der Bauchschlagader
– bei Vd. auf Flüssigkeitsansammlung im Bauch- oder Brustraum
– zur weiteren Klärung einer Raumforderung in Leber, Bauchspeicheldrüse, Niere, Milz
– zur Verlaufsbeurteilung eines Vorbefundes
In der Regel wird ein 12-stündiges Nüchterintervall sinnvoll sein, die Untersuchung ist jedoch grundsätzlich auch jederzeit möglich.
Lactose/Fructoseintoleranz
Zur Aufspaltung von Nahrungsmitteln verfügt unser Organismus unter anderem über Enzyme. Diese spalten z.B Eiweiss, Fett und Kohlehydrate auf. Zu letztern zählen auch die verschiedenen Zucker. Im Laufes des Lebens kann es infolge eines sich entwickelnden Enzymmangels zu einer mangelhaften Aufnahme von Nährstoffen kommen. Diese gelangen dann vom normalen Ort der Aufnahme, dem Dünndarm, in tiefere Darmabschnitte, in diesem Fall Dickdarm, werden dort von Bakterien verstoffwechselt und können durch die dabei entstehenden Spaltprodukte zu Beschwerden führen. Dazu zählen häufig Blähungen, Völlegefühl, Bauchkrämpfe, Durchfall. Je nach Ausprägung des Enzymmmangels kann die Symptomatik sehr gering bis sehr ausgeprägt sein.
Im Falle einer Fehlverwertung von Milchzucker oder Fruchtzucker gelangen die ungespaltenen Zuckermoleküle in den Dickdarm, werden dort durch Bakterien verstoffwechselt. Der dabei entstehende Wasserstoff wird über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen, zur Lunge transportiert und dort abgeatmet.
Dieses Phänomen macht man sich bei den entsprechenden Tests zunutze: Der von Ihnen abgeatmete Wasserstoff wird in einem Gerät gemessen.
Je höher die Konzentration, desto ausgeprägter ist die Fehlaufnahme von Milchzucker bzw. Fruchtzucker.
Nun zum Test selbst
Bei der Terminvergabe erhalten Sie ein Merkblatt zu bestimmten Verhaltensweisen, die schon am Tag vor der Untersuchung eingehalten werden sollen.
Sie kommen nüchtern zum Test, erhalten nach einer Leermessung 50 gr Milchzucker (Lactose) oder 25 gr Fruchtzucker (Fructose) aufgelöst in 1 Glas Wasser. In den folgenden max. 2 Stunden wird dann halbstündlich die Wasserstoffkonzentration ermittelt. Bringen Sie also ca. 2 Stunden Zeit mit und vielleicht etwas zum Lesen oder Hören.
Das Testergebnis und ev. Maßnahmen werden nach Testende direkt besprochen.
Nach/bei bestimmten Darmerkrankungen kann es infolge einer Fehlbesiedelung des Darmes auch zu einer mangelhaften Aufnahme von Nährstoffen kommen. Hierbei erhalten sie Glucose als „Testsubstanz“.